Effektive Selbstverteidigung für Mann und Frau
Statistisch gesehen ist Deutschland nach wie vor ein sicheres Land. Gefühlt werden die Straßen dennoch immer unsicherer. Und sollte man selbst mal in eine solche Situation kommen, dann ist Frau und natürlich auch Mann im Idealfall vorbereitet. Im Folgenden geben wir ein paar Tipps rund um effektive Selbstverteidigung.
1. Sich der Gefahren bewusst werden, bevor sie auftreten
Sie gehen spät abends nach Hause und fühlen sich dabei unbehaglich. Es ist kühl und nieselig, Ihre Schritte werden schneller, denn Sie haben das Gefühl verfolgt zu werden. Ob diese Szene als Tragödie ausgeht oder nicht, bleibt Ihrer Phantasie überlassen. Aber sicherlich erinnern Sie sich auch an eine solche Situationen: sei es nach dem spätabendlichen Kino-Besuch, nach der heiteren Atmosphäre in der Diskothek oder beim Weg zum Auto auf dem Parkplatz nach einem langen Arbeitstag.
Gerade unbegleitete Frauen aber zunehmend auch Senioren wünschen sich in solchen Momenten ein probates Mittel, die Angst schmälern und sich im Notfall irgendwie wehren zu können. Allzu schnell steckt dann ein Abwehrspray oder eine Schreckschusswaffe in der Handtasche, die im Ernstfall nicht dabei ist oder nicht korrekt bedient werden kann.
2. Es kann immer und überall etwas passieren
Zum Glück kann man sagen, dass eine Frau nachts allein relativ sicher nach Hause gehen kann, auch wenn in der Bundesdeutschen Kriminalstatistik seit Jahren ca. 8000 gemeldete Vergewaltigungen registriert werden. Die Zahlen sind dem BKA nach für Raubüberfälle sind sogar rückläufig.
Leider hält sich immer noch der Mythos des unbekannten Fremden, der einer Frau in einer dunklen Ecke auflauert. Dies passiert jedoch in Wirklichkeit nur in einem von fünf Fällen. Meistens ist der Vergewaltiger laut Süddeutschen der Frau bekannt, die Vergewaltigung geplant und von der Uhrzeit unabhängig.
Ebenfalls können Sie trotzdem zu jeder Tages- und Nachtzeit Opfer eines Überfalles werden, denn das Verbrechen sieht nicht auf die Uhr, sondern auf die sich bietende Gelegenheit.
3. Kampfsportarten: Von Judo bis Kickboxen
Eine Möglichkeit sich zu schützen, etwas für das Selbstvertrauen und die persönliche Fitness zu tun und gleichzeitig neue Leute kennenzulernen, haben Sie, indem Sie eine Kampfsportart erlernen. Oftmals reicht schon die bloße Entschlossenheit des Verteidigers aus, um den Angreifer zu vertreiben. Dabei lassen sich keine klaren Favoriten festlegen. Angefangen von Judo, bei dem eine effektive Verteidigung im Nahkampf geübt wird, bis hin zu Karate, Kung-Fu, WingChung, Krav Maga oder Thai- und Kickboxen, bei denen die Techniken auf mittlere Distanzen ausgelegt sind: jedes System, hat seine Vor- und Nachtteile. Auch können Sie sich als Boxer und Ringer Ihrer Haut sehr effektiv erwehren.
Unbestritten jedoch liegt bei allen Kampfsportarten der Nachteil darin, dass Sie einiges an Übung, gute Lehrer und ein gewisses Maß an Überwindung bedürfen, um sich im Ernstfall zur Wehr setzen zu können. Für vermeintlich körperlich schwächere Personen empfiehlt es sich, eher Kampfsportarten in Betracht zu ziehen, in denen das Hauptaugenmerk auf Tritten und Schlägen ruht, da auch mäßig starke Treffer an empfindlichen Körperstellen effektiv sein können. Ein eleganter Mittelweg stellt in diesem Zusammenhang wohl das moderne Ju-Jutsu dar, welches sowohl Nahkampf- als auch Distanztechniken vereint.
4. Selbstverteidigungswaffen: Pfefferspray und Co.
Neben den „waffenlosen“ Kampfsportarten auch gibt Ihnen das Strafgesetzbuch im Falle der Notwehr und Nothilfe, ebenfalls die Möglichkeit Hilfsmittel einzusetzen um körperlich unversehrt zu bleiben
Licht ins Dunkel bringen Sie dabei mit einer Taschenlampe. Gerade durch die LED-Technik ist es gelungen, extrem helle Lampen zu konstruieren, die zudem auch noch wasserdicht und schlagunempfindlich sind. Dabei sind auf dem Markt sogenannte „taktische“ Taschenlampen zu finden, deren Leuchtmittel so hell strahlen wie eine Glühlampe mit einer Leistung von 200 Watt, gebündelt auf einen Lichtstrahl von wenigen Zentimetern Durchmesser. Aber Achtung, es gibt in Deutschland auch eine Reihe von verbotenen Zusatzfunktionen, eine Liste können Sie bei Defport einsehen. Ein besonderes Highlight einer solchen Lampe ist oftmals eine Stroboskop-Funktion, das heißt schnelle, auf einander folgende Lichtblitze, die Ihren Angreifer verwirren und blenden sollen. Ein weiterer Vorteil einer solchen Hightech-Lampe ist die Größe. Denn was bietet sich im Notwehr-Fall nach dem erfolgreichen Blenden besser an, als den Übeltäter die Lampe über den Schädel zu schlagen. In diesem Vorteil liegt jedoch auch gleichzeitig der Nachteil, denn in der Mantel-, Jacken- oder Handtasche lässt sie sich sicherlich nicht transportieren. Bedenken Sie bitte auch, dass die Abwehrsituation einen enormen Stress verursacht und Sie dann auch den Blitz-Schalter finden müssen.
Dann vielleicht doch ein handliches „Pfefferspray“, wobei ein solches Gerät keinen Pfeffer sondern den Chili-Wirkstoff Capsaicin enthält. Offiziell als Reizstoffsprühgerät bezeichnet, unterliegt es dem deutschen Waffengesetz. Sofern aber das Prüfsiegel der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) darauf ist, können Sie es ab dem 14ten Lebensjahr kaufen und ohne Einschränkung mitführen, allerdings nur zur Abwehr von Tieren. In der Notwehrsituation jedoch, erlaubt Ihnen auch hier das Gesetz, das Zeug dem Gegner zum Kosten zu geben. Die wirksame Reichweite liegt bei ca. 4 Metern, so dass Sie sich den Einsatz bei ungünstigen Windverhältnissen schon überlegen sollten und ob Sie den Sprüher schnell genug einsatzfähig haben.
Zu guter Letzt seien hier noch die Schreckschusswaffen erwähnt. Das Wort Waffe kommt nicht von ungefähr, auch wenn keine Projektile verschossen werden. Eine kleine Ladung explodiert und verschießt Schallwellen oder Reizstoffe. Auf kurze Entfernung kann eine Schreckschusswaffe schwere oder gar tödliche Verletzungen verursachen. Weiterhin ist nur der Besitz von Waffen erlaubt, die das PTB-Siegel besitzen. Wenn Sie allerdings nicht im Besitz einen sogenannte „Kleinen Waffenscheins“ sind, dürfen Sie Ihre Schreckschusspistole nur in den eigenen vier Wänden verwenden. Also können Sie es dann vergessen, das Ding geladen in der Jackentasche zu haben. Weitere Selbstverteidigungswaffen sind beispielsweise der Schrill Alarm, der Selbstverteidigungsschirm oder Kubotan.